Unser Körpers bietet uns von Natur aus die Möglichkeit unsere Gelenkwinkel zu 100 % nutzen zu können. Die meisten Menschen setzen in ihrem Alltag allerdings nur noch etwa 10 % davon ein. Im Alltag bewegen wir uns so wenig oder zu einseitig, dass auch unser muskulär-faszialwes Gewebe nur einseitig gedehnt wird. So neigt es zu Verkürzung, überhöhter Spannung, wird zäh und zieht zu stark an den Gelenken. Einseitige Bewegungen lassen Schmerzen entstehen.
Wenn wir z. B. häufig eine sitzende Position einnehmen und auf der Seite schlafen, passen sich diese Muskeln und Faszien der Haltung nach und nach an. Sie verkürzen, werden immer zäher und können, wenn wir uns nach dem Sitzen hinstellen, die nötige Streckung nicht mehr im erforderlichen Maße mitmachen. Die Verkürzung in der Muskulatur erzeugt so eine entsprechende Zugkraft nach vorne. Um sich dennoch gerade hinstellen zu können, versucht der Körper, die Zugkraft nach vorne durch die Muskeln und Faszien im Rückenbereich wieder auszugleichen und so baut eine überaus hohe Gegenspannung auf. So entsteht sowohl im vorderen als auch hinteren Körperbereich eine Zugkraft, die die Gelenkflächen und Wirbelkörper so stark aufeinanderpresst, dass Verschleiß an Knorpel, Bandscheiben und Knochen entsteht.
Um die schädigende Wirkung zu verhindern, schaltet das Gehirn einen Alarmschmerz in den entsprechenden Körperbereich. Unser Körper alarmiert uns also, um den Verschleiß der Struktur zu stoppen. Dieses Prinzip von Gegenspannungen als Ausgleich von muskulären und faszialen Verkürzungen kann auf praktisch jedes Gelenk übertragen werden, also z.B. auch auf die häufig betroffenen Knie, Hüft- und Schultergelenke.
Der Schmerz ist letztlich nur eines: eine Warnung vor der ansteigenden Spannung und drohender Verletzung. Deshalb reden wir von Alarmschmerzen.
I